04. Okt 2021

Was behindert die Innenentwicklung?

Was behindert die Innenentwicklung?

Aus unseren Stammgruppen: Ein Gastbeitrag von Frank Argast (Präsident FSU) und Caspar Schärer (Generalsekretär BSA), Mitglieder der Stammgruppe Planung

Landläufig werden Baulandhortung, fehlende Anreize bei den Bauvorschriften oder Denkmalpflege als Hindernisse für Verdichtung und Innenentwickung genannt. Je knapper das Angebot von unbebautem Bauland werden wird, desto stärker wird sich das Angebot auf schlecht ausgenutzte Bauparzellen und erneuerbare Bauten verlagern. Die Bauvorschriften setzen vielerorts noch keine Akzente. Abstandsvorschriften, Ausnutzungsmöglichkeiten und Geschosszahlen müssen angepasst werden, flächendeckend oder arealspezifisch. Das muss umsichtig und mit Respekt vor den örtlichen Eigenheiten geschehen. Derartige Anpassungen sind möglich, unsere demokratischen Prozesse erlauben sie. Gemeinden und Entwickler sind gleichermassen gefordert.

Der Erhalt von gebauter und historisch wertvoller Bausubstanz ist wichtig, kann in einigen Fällen aber als Hindernis wahrgenommen werden. Allerdings sind nur rund drei Prozent der Gebäude in der Schweiz schützenswert. Eine Herausforderung wird praktisch nie erwähnt – wird aber in Städten und Agglomerationen, wo der Wohnungsmarkt angespannt ist, immer entscheidender: die sozialverträgliche Entwicklung. Bauen und Verdichten an Orten, wo bereits Menschen leben, verlangt von allen Akteursgruppen viel ab. Die Ergebnisse von Urnengängen über grössere Entwicklungsprojekte gerade in Agglomerationsgemeinden zeigen überdeutlich, dass die Menschen überzeugt werden müssen. Wer Bewohnerinnen und Nachbarn frühzeitig über Veränderungen informiert und gar einbezieht, erzielt bessere Resultate. Insbesondere die gemeinnützigen Bauträger haben dies bereits gemerkt und setzen es vorbildlich um. Andere können davon lernen, denn Innenentwicklung geht nur als gemeinsame Kraftanstrengung.